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Kirchliches Leben sollte in erster Linie dadurch geprägt sein, dass in ihm das Evangelium von Jesus Christus gepredigt wird und man danach lebt. So entspricht es dem Auftrag, den Jesus seinen Jüngern mit auf den Weg gegeben hatte. Aus diesem Auftrag heraus hat sich dann die Institution "Kirche" entwickelt. Kirche ist, so heißt es in den Bekenntnisschriften, die Versammlung aller Gläubigen, bei denen das Evangelium rein gepredigt und die Sakramente laut dem Evangelium gereicht werden. So sind denn auch die ureigensten Aufgaben von Pastoren/innen die Predigt und die Verwaltung der Sakramente. Zur Taufe kam als Aufgabe dann aber auch noch die Begleitung von Menschen an besonderen Eck- oder auch Krisenpunkten ihres Lebens wie zum Beispiel bei Hochzeiten oder Beerdigungen. Die Konfirmation hat sich erst seit dem 18. Jahrhundert in unserer Kirche durchgesetzt.
Allein mit diesen Aufgaben war ein Pastor in einer großen Landgemeinde wie der Schwesinger ausgelastet, zumal er ja auch mit landwirtschaftlichen Aktivitäten für seinen Lebensunterhalt sorgen musste. Zum großen Pastoratsgarten in Schwesing gehörte ursprünglich auch das Gelände, auf dem heute der Kindergarten steht, dies alles wurde für den Obst und Gemüseanbau genutzt. Auf der heutigen Pastoratswiese befanden sich eine Scheune mit Stallungen, wo der Pastor eigenes Vieh hielt, außerdem wurden Kirchenländereien zum Teil selbst bewirtschaftet oder manchmal auch gegen Naturalien verpachtet.
Im Laufe der Zeit entwickelten sich immer mehr kirchliche Arbeitsfelder. Seit dem 18. Jahrhundert war zum Beispiel auch das Schulwesen fest in kirchlicher Hand. In der Kirchengemeinde Schwesing wurde das Unterrichten über längere Zeit von Diakonen übernommen. Später gehörte der
Schuldienst auch zu den Aufgaben eines Küsters. Ein Teil der Kirchenländereien, das sogenannte Küsterland, diente dann auch dem Unterhalt und der Finanzierung des Küsters.
Heute sind Pastoren/innen kirchliche Beamte, die ihre Gehälter auch weiterhin aus den Pachten aber zum größten Teil aus den Kirchensteuern beziehen. Die Kirche hat die christlichen Aufgaben des Einzelnen mehr und mehr institutionalisiert. Dem Gebot der Nächstenliebe folgend hat man sich zum Beispiel im 20. Jahrhundert auch in Schwesing im diakonischen Bereich besonders der Pflege alter und kranker Menschen sowie der Betreuung von Kindern angenommen.

Die Diakonie

Früher war es selbstverständlich, dass Alte und Kranke zu Hause gepflegt wurden und letztlich auch in ihrem vertrauten Umfeld sterben konnten. Im Zusammenleben in der Großfamilie und mit Hilfe aus der Nachbarschaft konnte diese schwierige Aufgabe, wenn auch manchmal mehr schlecht als recht, geleistet werden. Im Zuge des gesellschaftlichen Wandels nach dem zweiten Weltkrieg brauchten die Familien dann aber mehr Unterstützung. Seit Ende der 1950er Jahre wurden zu diesem Zweck nun seitens der Kirchengemeinde Gemeindeschwestern eingesetzt. Schwester Eva und ihre Nachfolgerin Schwester Elisabeth Sachau, die von 1961 bis 1990 in unserer Gemeinde tätig war, hatten sich als Angehörige der Schwesternschaft des Zehlendorfer Diakonievereins mit Leib und Seele dieser Aufgabe verschrieben. So leiteten sie über viele Jahre die von Pastor Lohse ins Leben gerufene Schwesternpflegestation, die ihren Sitz in Ahrenviöl hatte. 1989 kam es dann zum Zusammenschluss mit der Viöler Gemeindepflegestation zur Diakoniestation Viöl, die von kommunaler Seite aber auch von den Kirchengemeinden Viöl und Schwesing bezuschusst wurde. Die Dienste der Diakoniestation wurden mehr und mehr in Anspruch genommen, das Angebot wurde ständig erweitert und neue Mitarbeiter/innen kamen hinzu. Mit Einführung der Pflegeversicherung und aufgrund gesetzlicher Auflagen wurde die Diakoniestation 1995 zu einer gemeinnützigen Gesellschaft und nannte sich fortan Diakoniestation im Amt Viöl gGmbH. Wirtschaftliches Denken war nun zunehmend gefragt, wobei es schwieriger wurde, das christliche Profil zu bewahren. Für Seelsorge, nette Gespräche oder gar Gebete am Krankenbett stand immer weniger Zeit zur Verfügung, denn diese "nicht abzurechnenden Leistungen", waren kaum noch zu finanzieren. Seit November 2004 ist die Viöler Station der großen gGmbH des Kirchenkreises Husum-Bredstedt angeschlossen, so dass auch heute noch durch die Schwestern und Pflegerinnen vor Ort hervorragende Arbeit geleistet wird. Unsere Gemeindeschwester Gesa Hansen, die 1990 die Nachfolge von Schwester Elisabeth antrat, hat all diesen Veränderungen standgehalten und steht heute als Garant dafür, das von der Diakonie aus auch weiterhin kompetente Arbeit mit viel Herz auf dem Hintergrund des christlichen Glaubens geleistet wird.

Kinder- und  Jugendarbeit

Wenn in unserer Kirche, wie es bis heute hin üblich ist, schon kleine Kinder getauft werden, dann erwächst hieraus die Verantwortung von Eltern, Paten und der Kirchengemeinde für die christliche Erziehung. Nur hierdurch können Kinder und Jugendliche mit der christlichen Tradition vertraut werden,  können sie ein Gespür dafür entwickeln, was es heißt, getauft zu sein,  kann Glaube wachsen. Die Kirchengemeinde hat sich ihrer Verantwortung den getauften Kindern gegenüber immer gestellt, indem unterschiedliche Angebote für Kinder und Jugendliche gemacht wurden. Dies wurde natürlich besonders wichtig, nachdem das Schulwesen nicht mehr in kirchlicher Hand lag. Alten Gemeindeblättern aus den 20er und den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts kann man entnehmen, dass bereits die Pastoren Gehrckens und Johannsen die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Blick hatten. So ist davon die Rede, dass Kinder auf Beerdigungen sangen und die weihnachtlichen Krippenspiele aufführten. Pastor Johannsen erwähnt auch den Kindergottesdienst, der sonntags im Anschluss an den Hauptgottesdienst stattfand. Auf der anderen Seite beklagt er sich aber auch darüber, dass man im Gottesdienst kaum junge Männer antreffen würde. Wenn es darüber hinaus schon vor dem zweiten Weltkrieg so etwas wie kirchlich organisierte Kinder- und Jugendarbeit in Schwesing  gegeben hat, dann wird diese schon in den 30er Jahren der Hitlerjugend unterstellt worden sein, was man allgemein so hinnahm. Nach dem Krieg blühte unter Pastor Lohse das Engagement für Kinder und Jugendliche erst richtig auf.. Man traf sich nun nicht mehr nur im Kindergottesdienst, im Kinder- und im Posaunenchor oder beim Konfirmandenunterricht. Nun gab es in der Woche auch Jungschargruppen, in denen erzählt und gespielt wurde, und Jugendliche konnten sich mit einem Diakon auch im neu errichteten Gemeindehaus in Wester-Ohrstedt treffen. In den 70er Jahren hatten die Kinder- und Jugendgruppen in der Gemeinde besonders großen Zulauf. Höhepunkte im Jahr waren die Freizeiten, die gut angenommen wurden, denn es war noch nicht allgemein üblich, mit den Eltern in Urlaub zu fahren. Aufgrund vieler anderer Angebote hat das Interesse an der Kirche in den 80er und 90er Jahren nachgelassen. Um dem entgegenzuwirken ist 1998 unter dem Titel "Taufprojekt" ein gemeindepädagogisches Konzept entwickelt worden, in dem es verstärkt um eine kontinuierliche Begleitung von Familien mit Kindern von der Taufe bis hin zur Konfirmation geht. Besondere Berührungspunkte mit der Kirche sind hierbei der Vorkonfirmandenunterricht, der mit 10-jährigen parallel zum vierten Schuljahr stattfindet, und besondere Tauferinnerungsgottesdienste. Nach wie vor treffen sich heute auch noch Kinder zur Jungschar im Pastoratskeller, wo sie von einer Erzieherin oder ehrenamtlichen Helferinnen betreut werden. Die "Kinderkirche" findet einmal im Monat statt. Und großer Beliebtheit erfreut sich die jährlich stattfindende Ferien-Kirche. So wachsen in Schwesing auch weiterhin Kinder mit ihrer Kirche auf, was für die Zukunft hoffen lässt.

Seniorenarbeit

Natürlich hat kirchliches Engagement immer auch den Alten und Schwachen gegolten. Besuche und seelsorgerliche Gespräche mit dem Pastor gehören genauso dazu wie viel ehrenamtliches Engagement, das dazu dient, älteren Mitbürgern eine Freude zu machen und sie in Gemeinschaft zu integrieren.

Der Blockflötenkreis

Im Jahr 1999 fanden sich Erwachsene, Kinder und Jugendliche aus der Kirchengemeinde zu vierstimmigem Musizieren auf Blockflöten zusammen. Schon viele Jahre vorher fand regelmäßig Flötenunterricht für Sopran- und Altflöten mit Wiebke Kaphengst statt. Eine Tenorflöte war bereits privat vorhanden, aber die notwendig gebrauchte Bassflöte für die tiefsten Töne und das "Fundament" im Chor, die fehlte noch.
Irgendwann war es dann so weit Die Kirchengemeinde spendierte eine nagelneue Bassflöte und los ging es.
Im November 1999 fand die erste Probe vierstimmig statt, am 4. Advent dann der erste, schüchterne Auftritt als Chor. Ungefähr zehn Musikanten üben seitdem jede Woche fleißig im Pastoratskeller. Aber auch die Geselligkeit kommt nicht zu kurz, man musiziert schließlich schon viele Jahre miteinander. Unter der Leitung von Wiebke Kaphengst spielen im Jahr 2007 Anna-Wiebke Hadenfeldt, Manon Richter, Gesine Kaphengst, Christa Carstensen, Anne Jacobsen-Schoon, Gudrun Thiessen-Hadenfeldt, Karina Söth, Angelika Schulz, Sigrid Hornburger und Jürgen Kaphengst die vier verschiedenen Blockflötengrößen. Höhepunkt an gemeinsamen Auftritten war wohl der Auftritt im Weidendom der Bundesgartenschau in Rostock 2003. Außerdem gestaltet der Blockflötenkreis regelmäßig Weihnachts- und Adventsgottesdienste mit und erfreut die Zuhörer beim traditionellen Mitsommerkonzert gemeinsam mit den anderen musikalischen Gruppen der Kirchengemeinde.
Das Repertoire reicht von Stücken alter Meister und Chorälen über alte Schlager bis zu Bearbeitungen neuerer Popsongs und internationaler Folklore.